Tag der Botanischen Wanderung - Blumenreiche Wiesen
Unterwegs zu Erfolgen im Artenschutz
Botanische und zoologische Raritäten bei Exkursion zu blumenreichen Wiesen
FRG/PA. Spektakulärer und erfreulicher hätten sich die Organisatoren das Ende des Tages der „Botanischen Wanderungen“ kaum vorstellen können. Die mehrstündigen Besichtigungen außergewöhnlicher Pflanzen-Vorkommen im Bereich der Landkreisgrenze Freyung-Grafenau und Passau endeten am Kleinen Mühlbach. Und dort haben die Naturschützer in den letzten Jahren feuchte Wiesen erworben. Die gezielten Pflegemaßnahmen zur Sicherung von „Blumenreichen Wiesen“ wurden hier kräftig unterstützt von Meister Biber. Zwischenzeitlich ist hier bei Gsenget ein Feuchtbiotop entstanden, wo sich zahlreiche Bewohner der feuchten Wiesen wohlfühlen. Zur großen Freude der Botaniker und aktiven Naturschützer konnte hier der Balzflug einer Bekassine beobachtet werden. Früher war diese Art über Deutschland verbreitet. Heutzutage ist sie leider vom Aussterben bedroht. Das Verhalten dieses charakteristischen Vogels lässt darauf schließen, dass hier auch mit einer Brut gerechnet werden kann.
Vor allem die Kreisgruppe Passau im BUND Naturschutz in Bayern e.V. hat im weiteren Umkreis von Sonnen in größerem Stile blumenreiche Wiesen und Moorstandorte erworben. Nach Auffassung von Karl Haberzettl, Vorstand der Kreisgruppe Passau, ist heute der Ankauf von wertvollem Grünland die einzig sichere Möglichkeit, die Artenvielfalt auf Wiesen-Standorten zu erhalten.
Zwischenzeitlich sind in dieser Region einige Dutzend Hektar im Besitz des BUND Naturschutz. In enger Zusammenarbeit mit den Landwirten in der Umgebung, in der Regel die Vorbesitzer, werden Vereinbarungen geschlossen, dass die Wiesen in der traditionellen Weise weiterbewirtschaftet werden. Reiche Bestände an Arnika, Niedriger Schwarzwurzel, Schlüsselblumen und Kuckuckslichtnelken, aber auch diverse Orchideen konnten von den Exkursionsteilnehmern, die aus der ganzen Region angereist waren, bewundert werden.
Die enge Kooperation von Naturschutzverbänden und regionalen Landwirten hat hier zu außerordentlich erfolgreichen Ergebnissen geführt. Im Gefolge der Erhaltung und Pflege von blumenreichen Wiesen profitieren auch die Schmetterlinge und zahllose weitere Insektenarten. Wahrlich Errungenschaften, die sich sprichwörtlich sehen lassen können. Einig waren sich die Exkursionsteilnehmer auch dahingehend, dass eine vielfältige Natur nicht zuletzt ein Potential sei, das auch nachhaltige Auswirkungen auf den Tourismus hat. Zunehmend würden die Werte erkannt, die in einer artenreichen Natur schlummern, so Haberzettl. Der Passauer Vorsitzende schloss mit den Worten: „Ohne aktive Naturschutzpolitik werden sich freilich viele unserer wertvollen Grünland-Flächen kaum erhalten können, und eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Naturschützern scheint ein Schlüssel zum Erfolg zu sein.“