Jahresversammlung 2010
„Ein Unsichtbarer ist das Wildtier des Jahres 2010“
Mit diesen beeindruckenden Zähnen setzt sich der sonst friedliebende Dachs zur Wehr. Die Vorsitzende Christiane Grapentin mit einem Exemplar eines Dachs-Gebisses, das Vorstands-Mitglied Peter Mayer zur Verfügung gestellt hat.
Ringelai. Zur traditionellen Jahresversammlung hatten Vorstandschaft und Geschäftsleitung der Kreisgruppe Freyung-Grafenau des Bund Naturschutz ins Landhotel Koller geladen. Auf der Tagesordnung standen neben Tätigkeits- und Geschäftsbericht ein kurzweiliges und informatives Referat über das Wildtier des Jahres 2010 – „Der Dachs“.
„Ein Unsichtbarer“, nannte die Vorsitzende das Tier, das als Meister Grimbart in die Welt der Märchen und Fabeln eingegangen ist. Mit Spannung war das Referat über das „Wildtier des Jahres 2010“ erwartet worden, ging es darin doch um den Europäischen Dachs, den kaum ein Mensch zu Gesicht bekommt. „Obwohl der Dachs, der übrigens zur Mardersippe gehört, ein typisches Tier unserer Wälder ist, kennt ihn kaum jemand so richtig“, so die Referentin. Als nachtaktiver Allesfresser entzieht er sich weitestgehend der Beobachtung. Sichtbar sind für aufmerksame Naturkenner seine Bauten - und so mancher Dackel oder anderer Bauhund hat mit seinem Gebiss unschöne Bekanntschaft gemacht, wusste ein anwesender Jäger den Vortrag zu ergänzen. Kurioses den Dachs betreffend erfuhren die Besucher der Versammlung ebenfalls: Etwa die Vorliebe für die Einnahme von Dachsfettkapseln in russischen Kreisen, die der allgemeinen Stärkung dienen sollen. „Schon bei Hildegard von Bingen findet man Aufzeichnungen über die Kraft des Daches und seiner Produkte“, quittierte die Vorsitzende die schmunzelnden Gesichter der Zuhörer. Denn in ihrer naturmedizinischen Auffassung war die Benutzung eines Dachsfelles von höchster Wirkung, was bisher jedoch noch nicht wissenschaftlich erwiesen wurde.
Einiges bewirkt allerdings hat im vergangenen Jahr die Bund Naturschutz Kreisgruppe Freyung-Grafenau. Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter der Vorstandschaft und der Geschäftsleitung. Das wurde beim Tätigkeitsbericht der 1. Vorsitzenden schnell klar. Aus der Vielzahl der Aktivitäten hatte Christiane Grapentin einige herausgegriffen. So etwa die Aktion mit Landrat Ludwig Lankl am Dienstgebäude Königsfeld, die unter dem Motto stand „Hier blüht es für Bienen, Hummeln & Co“, die mittlerweile schon nachahmende Bürgermeister im Landkreis gefunden hat. Eine andere „sichtbare Aktivität“ ist die Gabionen-Begrünung an einer Straße im Zentinger Raum: Dort hat Geschäftsstellenleiterin Heike Dülfer in Absprache mit Tassilo Pichlmeier, Leiter der Tiefbauverwaltung, etliche Efeuableger gesetzt. Ein großartiges Ereignis, das sprichwörtlich für Aufsehen sorgte, war die Teilnahme der Kreisgruppe am Naturkorso Waldkirchen. Gemeinsam mit dem St. Michael Kindergarten Ringelai hatte man sich im Rahmen eines „Vogel-Projektes“ auf den Straßenumzug vorbereitet. Prächtige von den Kindern erstellte Vogel-Kostüme konnten beim Korso von den Zuschauern bewundert werden. In diesem Zusammenhang soll die Pflege des Weidenpavillons im Stadtpark von Waldkirchen durch BN-Mitglieder nicht unerwähnt bleiben.
Auf sich aufmerksam machte die Kreisgruppe auch durch ihre Infostände beim Grünen Sonntag in Grafenau, beim Goldsteigfest in Zenting sowie beim großen Gartenkirta in Röhrnbach. Unterstützung für das NaturVision Filmfestival leisteten die Naturschützer ebenfalls – als Belohnung gab es dafür einen vergünstigten Eintritt beim Kino, der auch in diesem Jahr wieder von den BN-Mitgliedern im Landkreis in Anspruch genommen werden kann. Bei einem Wettbewerb des Bund Naturschutz Landesverbandes hat die Kreisgruppe mitgewirkt, so konnten sich etliche Gewinner über Preise bei der Wiesenmeisterschaft freuen. Informative Besuche im Wasserwirtschaftsamt und im Straßenbauamt bildeten weitere Punkte in der Arbeit der Vorstandschaft.
Dass man sich vor schwierigen Themen nicht drückt, beweist die (Wieder-)Belebung des Runden Tisches in Sachen Rotwild. „Ein kleiner Kreis der Willigen spricht miteinander“, informierte die Vorsitzende über die Aktivitäten seitens ihres Stellvertreters Thomas Bauer. „Er hat das Ganze nun in die Hand genommen und es geschafft, dass Grund- und Waldbesitzer, Jäger und Naturschützer an einem Tisch sitzen und miteinander sachlich über das Rotwild im Nationalpark diskutieren“, so Grapentin. Weitere Termine dafür sind schon geplant genauso wie eine Wanderung zum Thema „Unterwegs auf alten Rotwildwechseln“. Auch sonst zeigt die Kreisgruppe Diskussionsfreude, wenn sie zu ihrem traditionellen Stammtisch „Am Siebzehnten“ einlädt. Der nächste findet am Dienstag, 17.Juni um 19 Uhr im Gasthaus Eckerl in Böhmzwiesel statt, wozu alle Naturfreunde eingeladen sind "vorbei zu schauen".
Noch nicht vollständig abgewickelt sind die Moorankäufe in Hinterfirmiansreut, an deren Erwerb die Vorstandschaft und Geschäftsleitung seit August 2009 arbeiten. Informationen dazu gab es von Diplom-Biologen und Fachreferenten Karel Klejin. Er äußerte sich auch zu diversen abgegebenen und laufenden Stellungnahmen seitens der Kreisgruppe. Lob gab es für die fleißigen Krötensammler in Ringelai und in Riedelsbach, die sich um die sogenannten Schutzzäune der Kreisgruppe kümmern. (grc)
(Foto: Grapentin)