Zur Startseite

Berichte

Weiden- und Wiesenkomplex Brennerin

Die „Brennerin“ zwischen Alt- bzw. Neureichenau und dem Dreisesselgebiet ist ein bedeutendes Rückzugsgebiet für die Biodiversität im Inneren Bayerischen Wald und ist ein bedeutendes Trittsteinbiotop im regionalen Biotopverbund. Diesen Verbund entwickeln wir im Projekt „Quervernetzung Grünes Band“ aktiv weiter und sichern damit Lebensraum für ganz besondere Arten.

Die Brennerin befindet sich im Einzugsgebiet des Großen Michlbachs. Dieser wird aus den Bächen Paulinbach, Brennerbach, Klausbach und dem Schreienden Michl gespeist. An diesen Quellbächen sowie in deren näherem Umfeld liegen zahlreiche offene und halboffene Flächen mit häufig engverzahnte Feucht- und Magergrünlandbeständen, welche teils Relikte der dortigen historischen Kulturlandschaft darstellen und teilweise noch immer bewirtschaftet werden.

Schutz der Waldbirkenmaus
In dieser Landschaft konnten Populationen der winzigen Waldbirkenmaus (Sicista betulina) nachgewiesen werden. Deutschlandweit findet sich diese höchst seltene Art neben dem Bayerischen Wald nur in zwei weiteren Regionen – im Allgäu und in Schleswig-Holstein. Die Art bevorzugt vornehmlich feuchte Hochstaudenfluren und Feuchtgrünlandstandorte. Diese Flächen sind aktuell allerdings durch für die Art ungünstige Fichtenpflanzungen mehr oder weniger getrennt bzw. nur eingeschränkt nutzbar.

Um die Art dauerhaft zu schützen, ist eine ausreichend große und gesunde Population notwendig. Damit ein genetischer Austausch der (Teil-)Populationen möglich ist, ist es nötig, die Flächen miteinander zu verbinden bzw. Korridore zu schaffen. Um diese Verbindung zu ermöglichen haben wir zwei Flächen am Paulinbach gepachtet um dort biotopverbessernde Maßnahmen durchführen zu können.

Doch nicht nur die Waldbirkenmaus soll geschützt werden: Von zahllosen Exemplaren der Silberdistel sowie Restvorkommen von Pech-Nelke und Arnika angefangen, über die Haselmaus, die Alpen-Spitzmaus bis hin zu Randring-Perlmuttfalter und der Kreuzotter ist eine herausragende Artenzusammensetzung vorhanden. Durch unsere Maßnahmen sollen die Lebensräume dieser bedeutenden Arten vor einem Verschwinden durch Fichtensukzession und Brache bewahrt werden.

Die Umsetzung
Ziel ist die Schaffung eines Mosaiks aus intakten Magerrasen, artenreichen Grünlandbeständen sowie lichten, strukturreichen Wäldern mit in Gewässernähe eingestreuten Nasswiesen- und Hochstaudenflur-Elementen. So konnte bisher bereits ein Teil des dortigen Wiesenwässergrabensystems reaktiviert werden, wobei deren Trasse erst einmal von Gehölzaufkommen befreit werden musste. Dadurch entstand bereits ein erster Wanderkorridor für Insekten wie z. B. Quelljungfern. Zudem wurden zwei größere und zwei kleinere Stillgewässer angelegt. Insgesamt wurden die Flächen durch die Weiher und mittels dreier Wiesenwässergräben wieder feuchter und damit für die Waldbirkenmaus attraktiver. Ferner wurden ausgebaggerte Fichtenstumpen zusammen mit noch vorhandenem Astmaterial zu größeren Haufen für Kreuzotter und Waldbirkenmaus zusammengeschichtet.

Als wesentlicher Schritt in Richtung der Pflege der Bergmähwiesen und Borstgrasrasen wurde eine Erstmahd vorgenommen, eine Freischneider-Mahd veranlasst und eine Mähgutübertragung durchgeführt, um die Rückentwicklung der artenreichen Magerrasen zu unterstützen. Nach derzeitigem Planungsstand favorisieren wir langfristig ein Mäh-Nachweidesystem, bei dem Magerrasen- und Grünlandbestände zu jeweils vegetationskundlich optimalen Zeitpunkten gestaffelt gemäht werden und von August bis September eine Nachweide erfolgt.

Zielarten
Damit unterstützen wir zahlreiche Arten: Waldbirkenmaus, Kreuzotter, Randring- und Braunfleckigen Perlmuttfalter, Trauermantel, Wachtelweizen-Scheckenfalter, Frühlings-Moorenfalter, Krauses Greiskraut, Arnika, Silberdistel, Pech-Nelke, Besenheide, Heide-Nelke, Niedrige Schwarzwurzel, Kreuzblümchen und viele mehr!