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Berichte

Entfernung von nicht standortgerechten Fichten für die Biodiversität und den Klimaschutz

Kurzinformation des BUND Naturschutz

Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) hat in den vergangenen Wochen auf mehreren Flächen im Landkreis Freyung-Grafenau, unter anderem in den Gemeinden Neuschönau, Mauth, Hinterschmiding und Neureichenau, Gehölze entfernen lassen. Dabei handelte es sich ganz überwiegend um nicht standortgerechte Fichtenanpflanzungen mittleren Alters, welche einst auf aufgelassenen Wiesen und Weideflächen wurden. Solche Aufforstungen hochwertigster Moor- und Wiesenflächen wurden einst vielfach vorgenommen – heutzutage wären diese rechtlich kaum zulässig. Da artenreiche Moor- und Wiesenflächen immer seltener werden, setzt sich der BN im Rahmen des Klima- und Moorschutzes sowie im Rahmen des Projekts „Quervernetzung Grünes Band“ (gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt sowie durch den Bayerischen Naturschutzfonds) dafür ein, dass die Lebensraumbedingungen auf den Maßnahmenflächen wieder verbessert werden.
Wo also zuletzt dichte, artenarme und im Hinblick auf den Klimawandel voraussichtlich nicht langfristig stabile Fichtenforste stockten, entstehen in den nächsten Monaten und Jahren offene Moorflächen mit Torfmoosen, Sonnentau und Wollgräsern sowie lockere, von Birken, Kiefern und Latschen durchsetzte Moorwälder. Moore sind nicht nur ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tierarten, sondern auch ein Wasserspeicher, der dazu beiträgt Hochwasserspitzen abzumildern und in heißen Sommern gleichzeitig Lebensräume vor dem Austrocknen schützt. Im Gegensatz zu entwässerten, aufgeforsteten Mooren, welche klimaschädliche Gase freisetzen, binden intakte Moore das Treibhausgas Kohlendioxid. Bei der Wiederherstellung eines intakten Wasserhaushalts wird genau darauf geachtet, dass die Wasserverhältnisse auf benachbarten Grundstücken durch die Maßnahmen nicht beeinträchtigt werden. In Rand- und Übergangsbereichen, wo die Gehölzbestände zuletzt durch die übermäßige Beschattung die Ausbildung artenreicher Offenlandbestände verhindert haben, werden halboffene Weideflächen oder blütenbunte Wiesen entwickelt. Die Wiederherstellung von Teilen der historischen Kulturlandschaft ist einer der Schwerpunkte des Quervernetzungsprojekts. In einigen Bereichen soll aber auch durch bestehende Naturverjüngung oder gezielte Pflanzung von Laubhölzern ein stabilerer, zukunftsträchtigerer Mischwald entstehen.

Bei Fragen und Anregungen steht Ihnen der Projektmanager des Projekts „Quervernetzung Grünes Band“, Tobias Windmaißer, jederzeit zur Verfügung (Email: tobias.windmaisser@bund-naturschutz.de).

Artikel aus der Passauer Neuen Presse zum Thema