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Berichte

Dr.Sperber stellt das innovative ÖPNV-Projekt vor

PNP FRG regional 20110510:
*E-Mobilität:
Bund Naturschutz informiert sich bei Besuch im Technologie Campus -Professor Dr. Peter Sperber referiert

*Freyung.* Zusammen mit der Kath. Erwachsenenbildung Freyung-Grafenau organisierte die Kreisgruppe des Bund Naturschutz einen Infoabend im  Technologie Campus Freyung.
Die BN-Vorsitzende Christiane Grapentin begrüßte die anwesenden Zuhörer und machte deutlich, dass das Thema „Mobilität“ für den Bund Naturschutz einen hohen Stellenwert einnehme, dabei vom BN aber vor allem an den „öffentlichen Personennahverkehr“ (ÖPNV) gedacht werde. Man sei sehr gespannt, welche Vorteile der  Referent bei der E-Mobilität sieht.

In seinem Vortrag knüpfte Prof. Dr. Sperber gleich an diese Frage an. Das Fahren ohne Auspuff und Verkehrslärm, ohne Gestank und mit gutem Klimagewissen gilt jetzt schon als bestechende Zukunftsvision. Und gerade weil es in unseren sechs ländlich geprägten Landkreisen  Freyung-Grafenau, Regen, Passau, Deggendorf, Straubing-Bogen und Cham kein dichtes Netz an ÖPNV-Angeboten gebe, sind diese besonders gut als aussagekräftige Gebiete geeignet. Man wolle keine Konkurrenz zu den bestehenden Angeboten aufbauen, sondern eine sinnvolle Ergänzung und Vernetzung erreichen. Zugleich ist dies auch ein Härtetest für die einzusetzenden Elektrofahrzeuge. Straßen mit großen Steigungen und Gefälle, harte schneereiche Winter, niedrige Temperaturen: dies sind sehr ungünstige Faktoren für die Reichweite und Lebensdauer der Batterien in Elektroautos. In Ballungsgebieten, so Dr. Sperber, wäre das alles keine große technische Kunst. Zurzeit haben die gängigen Elektroautos der meist ausländischen Hersteller eine Reichweite von 150 bis 300 Kilometern ehe sie dann sieben bis 16 Stunden an die Steckdose müssen.

Kommunen können sich zurzeit für Ladestationen bewerben, es ist daran gedacht, in jedem Landkreis 20 kommunale Ladestationen zu haben, die auch gefördert werden. Die Gemeinden sollten jedoch damit auch ein Konzept anbieten, was z.B. Touristen während der mehrstündigen Ladezeit unternehmen könnten. Viele Nachfragen für Ladestationen gebe es zurzeit bereits bei Einkaufsmärkten mit selbstfinanzierten Stationen. Anfangs sind im Gesamttestgebiet 300 Ladestationen geplant, sie sollen bis zum Jahr 2013 realisiert werden. Die Ilztalbahn und die Waldbahn seien ein erstklassiges „Rückgrat“ und hätten zudem einen weit über unsere Region hinaus ausstrahlenden werbewirksamen Beispieleffekt für einen neuen Mobilitätsgedanken, so der Fachmann. Ladestationen und Parkplätze an den Bahn-Haltepunkten wären logische Ergänzungen.

Etwa 150 Elektroautos sollen anfangs angemietet werden. Es stehe jedoch auch nichts entgegen, wenn Hotels, Betriebe oder auch Privatpersonen eigene Fahrzeuge erwerben und auch selbst zu Hause an der Steckdose aufladen. Wer jedoch öffentliche Ladestationen benützen
möchte muss in die Projektlogistik aufgenommen werden. Die ersten Elektroautos sollen bereits im zweiten Halbjahr unterwegs sein, bis dann das Versuchsprojekt von 2014 bis 2016 in voller Funktion stattfinden kann. Prof. Dr. Sperber ist sehr optimistisch und freut sich, dass die gesamte Infrastruktur mit den Ladestationen und Steuerungselektronik von heimischen Firmen entwickelt werden könne.
Ein weiterer Aspekt bei Elektrofahrzeugen wirkt sich sehr positiv auf die Energiebilanz aus, es ist der Wirkungsgrad des Elektromotors.
Dieser ist um das Dreifache höher als bei Benzinmotoren. So stecke man 100 Prozent Strom in die Batterie und bekomme 80 bis 90 Prozent an Bewegungsenergie wieder heraus. Der Strom soll dabei nicht aus Atom- oder Kohlekraftwerken kommen sondern aus regenerativen Quellen wie Sonne, Biomasse, Wasser und Wind.

Bei der regen Diskussion wurden auch kritische Punkte angesprochen. So gebe es noch kein Netz an Service-Werkstätten, die mit Elektrofahrzeugen umgehen können. Hier arbeite man aber auch bereits mit Berufsschulen zusammen, die entsprechendes Fachpersonal ausbilden.
Ein weiteres Problem sei das immer noch unvollständige Mobilfunk- und Breitbandnetz.
Hans Madl-Deinhart bedankte sich für den BN zum Schluss beim Referenten und gab noch zu bedenken, dass die deutsche Autoindustrie bisher kein einziges elektrisch betriebenes Serienfahrzeug vorweisen könne. *„Umgebaute Benziner dürfen nicht als Feigenblatt benutzt werden, um von einem weiteren CO2-Ausstoß abzulenken“.* - coy