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Berichte

Wasserrückhalt und Moorrenaturierung im Mauthler Filz

In einem Schwerpunktgebiet des Quervernetzungsprojekts in der Gemeinde Mauth wird noch bis Anfang November 2023 das Mauthler Filz renaturiert. Seit September 2023 laufen nun schon verschiedenste Maßnahmen zur Revitalisierung der Feuchtflächen an der ehemaligen Jugendherberge. Für 2024 ist geplant eine Art Moorerlebnispfad mit Infostationen zu installieren. Im zentralen Bereich des degradierten Moorkörpers werden wieder die Voraussetzungen für einen überwiegend intakten Moorwasserhaushalt geschaffen, aber auch randlich wird die Gemeindefläche durch die Entwicklung kleiner, blühender Moorwiesen ökologisch aufgewertet.

Die Fläche mit knapp 1,5 Hektar wurde vor wenigen Jahren von der Gemeinde angekauft, doch mussten wegen Borkenkäferbefall ein wesentlicher Teil des Fichtenbestands beseitigt werden. Damit besteht nun eine gute Ausgangssituation, um die Fläche im Sinne des Feuchtgebieterhalts in einen guten ökologischen Zustand zu überführen. Die Voraussetzungen sind günstig: Es finden sich noch einige der Arten intakter Moore wie die Rauschbeere, Torfmoose und sogar eine Latsche. Mit Hilfe einer Sonde wurde eine Torfmächtigkeit von durchwegs über 2,50 Meter, an der tiefsten Stelle sogar mindestens 2,80 Meter ermittelt. Torfkörper dieser Mächtigkeit sind im Bayerischen Wald nicht häufig und binden tausende Tonnen CO2, rechnerisch sogar über 8.000 Tonnen. Würde diese Menge an Kohlendioxid frei, ließe sich das mit ca. 1,5 Mio. € Schaden für spätere Generationen beziffern. Sicherlich würde diese Freisetzung Jahrzehnte dauern, doch eben dieser Prozess wurde durch die durchgeführten Maßnahmen auf lange Zeit hin gestoppt.

Das Mauthler Filz liegt auf einem Geländerücken und stellt daher wohl ein Hoch- oder Übergangsmoor dar, das aus einem Hangquellmoor emporgewachsen ist. Diese Lage bewirkt ein herausragende Potenzial für den Biotopverbund. Es stellt auf dem Höhenrücken (!) bei Mauth ein Trittsteinbiotop für den lokalen Verbund für Moor- und Feuchtigkeitsgebundene Arten zwischen Resch- und Saußwasser dar – verbindet also zwei Talräume und damit zwei Biotopverbundachsen für Feuchtlebensräume.

Durch ein Bündel an Maßnahmen wird nun das Wasser in der Fläche zurückgehalten, auch um den Hochmoor-Rest wieder in ein aktives Moor zu entwickeln. Dies ist einerseits notwendig, um den CO2-freisetzenden Abbau des Torfes zu unterbinden und um andererseits die Qualität als Trittsteinbiotop für Hochmoorgelbling, Moosjungfern und Co wiederherzustellen. Aufgrund des Geländereliefs und bestehender, nicht von den Maßnahmen veränderter Strukturen zur Abführung von Oberflächenwasser am Flächenrand, stehen die Renaturierungsmaßnahmen nicht im Konflikt mit benachbarten Flächen oder gar Wohnbebauung. Am stärker abfallenden Süd- und Westrand der Fläche sorgt die eingebaute Holzspundung dafür, dass das Wasser im Moor zurückgehalten wird. Gleichzeitig entstehen dabei kleine Moortümpel. Nach demselben Prinzip wurde auch im nach Osten hin abfallenden Teil der Fläche eine größere Holzspundung angelegt und so für nässere Bedingungen gesorgt. Der Wald und die Randbereiche außerhalb des Maßnahmenumgriffs bleiben davon weitestgehend unbeeinflusst. Innerhalb des Renaturierungsbereichs aber wird das Wasser gehalten und das dortige Waldstück kann sich so zu einem Moorwald entwickeln.  Zudem entlastet dies gerade bei stärkeren Regenfällen den zum Saußwasser fließenden Bach unterhalb und sorgt für einen gleichmäßigeren Abfluss. Ein weiterer positiver Effekt: das zurückgehaltene Wasser beschert dem Gemeindebereich von Mauth ein angenehmeres Mikroklima, da durch Verdunstungskühlung Hitzephasen im Hochsommer abgefedert werden.

Der Randbereich des Mauthler Filzes wird als Mosaik aus feuchten Senken, Gebüschen und Moorwiesen gestaltet. Die Moorbirke soll gefördert werden und es sollen sich auch kleine Moorwälder bilden können. Arten wie der wüchsige Faulbaum, Jungfichten und andere werden in den kommenden Jahren – bis das Moor wieder auf einem guten Weg ist – zurückgeschnitten.

Der bestehende Weg bleibt erhalten bzw. wird nach dem Ende der Arbeiten in ähnlicher Form wiederhergestellt. Um das Moor- und Naturerlebnis noch eindrucksvoller zu gestalten, sollen ausgehend von diesem Weg eine Aussichtsplattform und ein Bohlensteg aus Holz gebaut werden.