Wasserrückhalt und Moorrenaturierung im Mauthler Filz
In einem Schwerpunktgebiet des Quervernetzungsprojekts in der Gemeinde Mauth wird zwischen September 2023 und voraussichtlich Mai 2024 das Mauthler Filz renaturiert. Im Anschluss wird eine Art Moorerlebnispfad mit Infostationen installiert. Im zentralen Bereich des degradierten Moorkörpers werden wieder die Voraussetzungen für einen überwiegend intakten Moorwasserhaushalt geschaffen, aber auch randlich wird die Gemeindefläche ökologisch aufgewertet.
Die Fläche mit knapp 1,5 Hektar wurde vor wenigen Jahren von der Gemeinde angekauft, doch mussten wegen Borkenkäferbefall ein wesentlicher Teil des Fichtenbestands beseitigt werden. Damit besteht nun eine gute Ausgangssituation, um die Fläche im Sinne des Feuchtgebieterhalts in einen guten ökologischen Zustand zu überführen. Die Voraussetzungen sind günstig: Es finden sich noch einige der Arten intakter Moore wie die Rauschbeere, Torfmoose und sogar eine Latsche. Mit Hilfe einer Sonde wurde eine Torfmächtigkeit von durchwegs über zwei Meter, an der tiefsten Stelle sogar mindestens 2,80 m ermittelt. Torfkörper dieser Mächtigkeit sind im Bayerischen Wald nicht häufig und binden tausende Tonnen CO2. Das Mauthler Filz liegt auf einem Geländerücken und stellt daher wohl ein Hoch- oder Übergangsmoor dar, das aus einem Hangquellmoor emporgewachsen ist. Diese Lage bewirkt ein herausragende Potenzial für den Biotopverbund. Es stellt auf dem Höhenrücken (!) bei Mauth ein Trittsteinbiotop für den lokalen Verbund für Moor- und Feuchtigkeitsgebundene Arten zwischen Resch- und Saußwasser dar – verbindet also zwei Talräume und damit zwei Biotopverbundachsen für Feuchtlebensräume.
Durch ein Bündel an Maßnahmen soll das Wasser in der Fläche zurückgehalten werden, auch um den Hochmoor-Rest wieder in ein aktives Moor zu entwickeln. Dies ist einerseits notwendig, um den CO2-freisetzenden Abbau des Torfes zu unterbinden und um andererseits die Qualität als Trittsteinbiotop für Hochmoorgelbling, Moosjungfern und Co wiederherzustellen. Aufgrund des Geländereliefs und bestehender, nicht von den Maßnahmen veränderter Strukturen zur Abführung von Oberflächenwasser am Flächenrand, stehen die Renaturierungsmaßnahmen nicht im Konflikt mit benachbarten Flächen oder gar Wohnbebauung. Am stärker abfallenden Süd- und Westrand der Fläche soll eine Holzspundung dafür sorgen, dass das Wasser im Moor zurückgehalten wird. Gleichzeitig entstehen dabei kleine Moortümpel. Nach demselben Prinzip wird auch im nach Osten abfallenden Teil für nässere Bedingungen gesorgt und dabei das Wasser zurückgehalten. Das entlastet gerade bei stärkeren Regenfällen den zum Saußwasser fließenden Bach unterhalb und sorgt für einen gleichmäßigeren Abfluss. Der Randbereich des Mauthler Filzes wird als Mosaik aus feuchten Senken, Gebüschen und Streuwiesen gestaltet. Die Moorbirke soll gefördert werden und es sollen sich auch kleine Moorwälder bilden können. Andere Arten wie der wüchsige Faulbaum, Jungfichten und andere werden in den kommenden Jahren – bis das Moor wieder auf einem guten Weg ist – zurückgeschnitten.
Der bestehende Weg bleibt erhalten bzw. wird nach dem Ende der Arbeiten in ähnlicher Form wiederhergestellt. Um das Moor- und Naturerlebnis noch eindrucksvoller zu gestalten, sollen ausgehend von diesem Weg eine Aussichtsplattform und ein Bohlensteg aus Holz gebaut werden.