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Berichte

auf BN-Flächen im Grenzraum (Stand 2020)

Es liegen drei Jahre intensivierter Kartierungsarbeit im Grenzraum hinter uns. Möglich war dies durch staatliche Zuschüsse für die Vegetationskartierung in sechs Ankaufsflächen und durch die Hilfe eines Studenten aus Mauth im Jahr 2018 und einer Studentin aus dem Nürnberger Raum im Jahr 2019. Die ständige Intensivierung der Borkenkäferkontrollen und der Nachbesserungen der Maßnahmen der Flächenvernässung kommen auch der Zahl der Zufallsbeobachtung an Tieren und Pflanzen, die schwer zu finden sind, zu Gute. Wichtig war auch das Projekt ,,Life for Mires = Leben für Moore'' das eine verstärkte Anwesenheit in den Projektflächen ermöglichte.

Die Kartierung einer Reihe ausgewählter Pflanzenarten im Raum Mauth in 2018 ermöglicht es abzuschätzen, inwiefern bei einer Reihe von seltenen Arten in unseren Flächen von einer starken Isolation auszugehen ist oder ob weiter davon auszugehen ist, dass über ein Netzwerk kleinerer und größerer Bestände der Genaustausch möglich oder sogar wahrscheinlich ist. So lässt eine Vielzahl von Standorten von Moos- und Rauschbeere darauf schließen, dass wir bei unseren Bemühungen auf unseren Kleinflächen eine Reihe von, auf diese Arten angewiesenen Schmetterlingsarten zu erhalten, ein Erfolg zumindest nicht aussichtslos erscheint. Anders ist es bei zwei typischen Arten in Extensivweiden. Die einst verbreitete und häufige Silberdistel und Wachholder, auf zwei, diesbezüglich auf eine BN-Fläche noch als isolierter Restbestand vorhanden, scheinen aus unserer Landschaft weitgehend verschwunden zu sein. Von Wachholder wurden nur ein isolierter Strauch und ein Kleinbestand gefunden. Ähnlich verhält es sich beim Sumpf-Herzblatt, wo mit einen Standort die Art zumindest, nach langer vergeblicher Suche durch eine Reihe von Botanikern, über die Kartierung bestätigt werden konnte. Aber, wie für eine Reihe weiterer Besonderheiten basenreicher Quellbereiche, mit einst ungefährdeten Vorkommen in Wässerwiesen, ist das Verschwinden kaum zu vermeiden.

Bei der Kartierung und Arbeit auf BN-Flächen im Jahr 2017 gab es einige Überraschungen. Bei den Pflanzen waren es Funde von Wenigblütige Segge (zwei Flächen), Rautenfarn (eine Fläche) , Kleiner Wasserschlauch (eine Fläche), Berg-Greiskraut (eine Fläche), Fettkraut (zwei Flächen) und ein neues Großvorkommen vom Sonnentau. Sie ergänzen die Liste schon bekannter Besonderheiten und bilden gemeinsam so „etwas wie ein Sahne-Häufchen“ neben einer Reihe von weniger gefährdeten Arten, die unsere Flächen schmücken. Bei den Tieren haben wir erst begonnen erste Erkenntnisse zu sammeln. Neu waren Beobachtungen vom Trauermantel bei der Eiablage, nach langer Pause die erneute Beobachtung vom Lilagold-Feuerfalter, mehrere Sichtungen beider Quelljungfer-Arten, eine Sichtung von Alpen- oder Arktische Schmaragdlibelle bei der Eiablage. Wie vermutet konnten nun endlich durch mehrfache Sichtung für eine Reihe von Flächen, durch eine Praktikantin im Jahr 2019 das Vorkommen von Kreuzotter und Bergeidechse bestätigt werden. In drei Flächen gibt es Losungsfunde oder teils regelmäßige Sichtungen vom Haselhuhn, in zwei wurden balzende Auerhähne gehört. Zu den Gästen gehören weiter Dreizehenspecht, Wachtelkönig, Bekassine, Schwarzkehlchen und Silberreiher, zu den Brutvögeln das Braunkehlchen. In zwei Flächen wurden Birkenmaus und Alpen-Spitzmaus gesichtet. Im Rahmen eines Birkenmaus- Projektes von LBV und BN dürften weitere Fundorte dieser Arten und weitere Kleinsäuger bestätigt werden. In drei Flächen gestaltet der Biber unsere Flächen, in zwei Flächen machen Rot- und Schwarzwild „Feingestaltung“. Einer der Fettkraut-Funde befand sich am Rand einer Suhle, und die regelmäßige Teilernte von Wurzeln vom Knabenkraut durch Schwarzwild scheint diese Art zu verkraften. Vielleicht ist an der in alten Klosterbüchern erwähnten Verleihung von Manneskraft dieser Wurzeln doch zumindest für die Wildsau etwas Wahrheit enthalten! Auf zehn Jahre alten Schlagfluren zerlegen Schweine derzeit in großem Umfang morsche Wurzelteller.

Die Kartierungsergebnisse zeigen, dass es möglich ist durch Flächenankauf, Pflege und Entwicklung dieser Flächen Arten zu schützen - oder bei vielen Arten leider nur den Schwund zu verzögern. Beides zeigt, dass es Wege gibt, mit großflächiger Umsetzung und Änderung der Landnutzungskonzepte (Land- und Forstwirtschaft mit integriertem Arten-, Gewässer-, Hochwasser- und Klimaschutz) nicht nur den Schwund zu verzögern, sondern Biodiversität dauerhaft zu sichern. Das Artensterben zu beenden gelingt nur, wenn die Gesellschaft diese Konzepte will und nicht, wenn das ausschließlich als ehrenamtliche Aufgabe einiger Vereine gesehen wird. Wir können mit unseren nicht ganz 100 Hektar einen ersten Schritt setzen, eine Vorbildrolle spielen, auf Probleme zeigen, und Naturgenuss bieten und erleben. Das ist, neben Völkerverständigung, auch ein wesentliches Ziel des GRÜNEN BAND: Natur bzw. Europa leben und Erleben. Wesentlich für unsere Flächen ist ihre Lage in oder angrenzend an einer Reihe von FFH-, Natura2000-Gebieten, und zwei Nationalparks. Diese Tatsache spielt bei Ankauf, Pflege und Entwicklung der Flächen eine wesentliche Rolle. Beispielhaft dafür ist die Zusammenarbeit im Projekt Bischofsreuter Waldhufen und das gemeinsam mit beiden Nationalparken betreutem grenzüberschreitenden EU-Projekt ,,Life for Mires = Leben für Moore''. (Text: K.Kleijn)