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Berichte

Fläche in der Bergerwiese

bei St. Oswald

Die beiden Flächen am Nationalparkrand in der Bergerwiese wurden vor einem Jahrzehnt über das Bayerische Klimaschutzprogramm und mittels Spendengelder für Ankäufe im Grünen Band erworben. Ziel des Ankaufs war die Wiedervernässung und Reaktivierung der Moorentwicklung. Kurz nach Ankauf wurden, gemeinsam mit benachbarten Flächen von Pro-Nationalpark und Nationalpark, großflächig Gräben eingestaut. Auf der Fläche des BUND Naturschutz gelang das nur in den kleinen Grenzgräben und im unteren Drittel des zentralen tiefen Entwässerungsgrabens. Letzterer wurde kurz vor dem Ankauf wesentlich erweitert, was sich dadurch erklärt, dass die Ankaufsfläche damals noch zu den restlichen gemähten Flächen zählte in der weitgehend schon länger verbrachten Bergerwiese. Die Verbrachung dürfte eine Folge der Aufgabe der zusammenhängenden Wiesenwässerung ab Mitte des 20. Jahrhunderts sein. Dieser Zeitpunkt war gekennzeichnet von einer starken Mechanisierung der Grünlandbewirtschaftung, die in dieser stark vermoorten und bewässerten Talsenke ohne aufwendige Erschließung ausgeschlossen war. Die Ankaufsfläche war von der Kreisstraße über eine Nachbarfläche und einem verrohrten Übergang über einem der Quellbäche der Kleinen Ohe relativ gut erschlossen. Kurz nach dem Ankauf wurde die Bachüberquerung vom Biber als Herzstück einer großen Staumaßnahme genutzt und ist seitdem nur zu Fuß und über Umwege erreichbar. Überlegungen einer erneuten Mahd zur Pflege waren nicht mehr umsetzbar, die Erschließung über den Waldbereich oberhalb der Fläche ist nur mit der Beseitigung von Bäumen auf Nachbargrund möglich. Gemeinsam mit Nationalpark, Untere Naturschutzverwaltung und Naturpark wurde nun die von Anfang als Alternative angedachte Pflege über Beweidung angestrebt.

Zu den Pflegemaßnahmen gehören aufwendige Ausbesserungen von Hand an den nicht funktionsfähigen Dämmen (Verbreiterung, Abschrägen der Wände, Erhöhung der Grabensohle). Im Spätwinter 2020 wurde ein Bereich mit geschlossener in etwa fünf Jahre alter Birkenaufwuchs gemäht, als Vorbereitung auf die vorgesehene Beweidung der Ankaufsfläche und der angrenzenden wiedervernässten Brachfläche im Nationalpark. Ziel der Beweidung ist die Offenhaltung und die botanische Aufwertung des einst artenreichen, trockenen, mageren Waldrandes. Von der Offenhaltung der Moorbereiche und Beseitigung der Streuschicht erhofft man sich die Rückkehr der Wiesenbrüter. Diese erfolgte aber schon vorher, vor der gezielten Pflege, anscheinend, weil weniger die fehlende Mahd und Verbrachung, sondern die mit Ende der Wässerung erfolgte Austrocknung der Mooroberfläche zum Schwund der Wiesenbrüter führte. Wiedervernässung mit Maschine und das „spontane Geschenk“ des Bibers dürften die Rückkehr von Braunkehlchen und Bekassine im Jahr 2019 erklären, vermutlich nicht nur als Gast, sondern als Brutvogel. Zu den weiteren Bewohnern zählen Bergeidechse und Kreuzotter.